Geben ist erfüllender als Nehmen: Warum Freundlichkeit uns selbst glücklich macht
Curry et al. (2018)
Leitartikel: Happy to help? A systematic review and meta-analysis of the effects of performing acts of kindness on the well-being of the actor
Die Studie widmet sich der Frage, ob selbstlose Taten nicht nur dem Empfänger nützen, sondern auch den Gebenden glücklicher machen. Dazu führten die Forschenden eine systematische Meta-Analyse durch, in der sie 27 experimentelle Studien mit insgesamt über 4.000 Teilnehmenden auswerteten. Untersucht wurden verschiedene Formen der Hilfsbereitschaft, von „zufälligen freundlichen Taten“ im Alltag bis hin zum Verschenken von Geld („prosocial purchasing“). Das Ergebnis stützt die evolutionäre Theorie, dass der Mensch als soziales Wesen darauf programmiert ist, aus Kooperation und Fürsorge Befriedigung zu ziehen: Freundliches Handeln steigert das subjektive Wohlbefinden des Akteurs messbar.
Der nachgewiesene Effekt ist zwar positiv, fällt jedoch eher moderat aus (klein bis mittel) und ist in seiner Stärke vergleichbar mit anderen Techniken der Positiven Psychologie, wie etwa Achtsamkeitsübungen oder dem bewussten Zählen von Glücksmomenten. Bemerkenswert ist die Universalität des Phänomens: Das gesteigerte Glücksgefühl trat unabhängig vom Geschlecht, dem Alter der Teilnehmenden oder der spezifischen Art der freundlichen Handlung auf. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Freundlichkeit eine effektive, wenn auch in der Wirkung begrenzte Strategie ist, um die eigene Zufriedenheit zu fördern, wobei zukünftige Forschung noch klären muss, ob bestimmte Motive oder Empfänger das Glücksempfinden stärker beeinflussen.
